Im Forschungsprojekt WELL-MED wird ein innovativer Ansatz verfolgt, der die personenbezogene Perspektive der Positiven Psychologie mit dem eher auf Bedingungen gerichteten Fokus der Arbeits- und Organisationspsychologie kombiniert. Ziel ist es die Einflussfaktoren auf Wohlbefinden und Gesundheit von MedizinstudentInnen und Assistenz- sowie TurnusärztInnen wissenschaftlich zu analysieren und Hinweise für die Prävention abzuleiten.
Positive Psychologie
Die Forschung zum Wohlbefinden kann grob in zwei Traditionen unterteilt werden (Deci & Ryan, 2008). In der hedonistischen Tradition wird Wohlbefinden im Allgemeinen als die Präsenz von positiven Affekten und die weitgehende Abwesenheit von negativen Affekten (subjektives Wohlbefinden) definiert. In der eudaimonischen Tradition wird Wohlbefinden deutlich breiter konzeptualisiert. Hier geht es nicht nur um das Erleben positiver Affekte, sondern auch darum das Leben auf eine umfassende und zu tiefst befriedigende Weise zu erleben (psychologisches Wohlbefinden). Dies beinhaltet neben dem subjektiven Wohlbefinden (z.B. Lebenszufriedenheit, positive Gefühle) auch positive Beziehungen zu anderen, Engagement, Können (z.B. Selbstwirksamkeit), Optimismus und das Erleben von Sinn und Autonomie (Su et al., 2014). In der Forschung konnten vielfache Zusammenhänge zwischen dem eudaimonischen Konzept von psychischem Wohlbefinden und Gesundheit sowie einer höheren Lebenserwartung gefunden werden (Diener & Chan, 2011). Darauf aufbauend arbeitet unser Forschungsteam mit diesem Konzept und dem Ziel, die verschiedenen Facetten so umfassend wie möglich abzubilden.
Arbeits- und Organisationspsychologie
Im Rahmen des WELL-MED Projektes werden die Arbeitsbedingungen im Krankenhaus mit unterschiedlichen Methoden umfassend erhoben: Mittels quantitiativer Befragung per Online-Fragebogen im Längsschnitt, durch Besuche im Arbeitsalltag mit Fokus auf das Arbeitsklima sowie anhand persönlicher Interviews mit Ärzten und Ausbildungsverantwortlichen.